01.11.2011

Pressemitteilung Umgraben oder nicht? Fast eine Gewissensfrage

Für einen Hobbygärtner mit Ordnungssinn ist das Umgraben der Gemüsebeete Pflicht: Die obere Bodenschicht wird beim Wenden gelockert, Pflanzenreste und Unkraut verschwinden nach unten. Biogärtner aber sagen, es geht auch „ohne“. Was ist richtig?

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein Liter Boden bis zu zehn Milliarden Lebewesen enthält – mehr als es Menschen auf der Erde gibt. Das sind mikroskopisch kleine Bakterien, Einzeller, Algen, Strahlenpilze, Milben und Insekten. Auch Regenwurm und Maulwurf zählen dazu. Viele dieser Bodenlebewesen sind auf individuelle Lebensbedingungen angewiesen, die sie nur in einer bestimmten Bodentiefe vorfinden. Wird das Bodengefüge durch Umgraben gestört, können diese Lebewesen z. B. durch plötzlichen Sauerstoffmangel in der Tiefe oder Trockenheit an der Oberfläche absterben. Allerdings erholt sich das Bodenleben wieder und nach einiger Zeit stellt sich der ehemalige Zustand wieder ein.

Etwas anders verhält es sich mit dem Unkrautbesatz. Beim Wenden des Bodens gelangen jedes Mal auch Unkrautsamen an die Oberfläche, die bisher in größere Tiefe überdauert haben. Bei manchen genügt nur ein kurzer Lichtimpuls um diese zum Keimen anzugregen. Das ist der Grund, warum frisch umgegrabene Flächen oft schon nach kurzer Zeit wieder mit Unkraut bewachsen sind. Der saubere Eindruck, den ein umgegrabenes Gemüsebeet hinterlässt, ist also trügerisch.

Im Biogarten bleibt der Boden den Winter über unbearbeitet. Unter einer Mulchschicht aus Laub und Ernterückstände bleiben die vorgenannten Bodenorganismen selbst bei Frost aktiv und sorgen so für einen gut durchlüfteten, humosen Boden. Was an Pflanzenresten im Frühjahr übrig bleibt, wird abgeräumt und kommt auf den Kompost. Für die weitere Bodenvorbereitung genügt ein Sauzahn oder eine Hacke, womit die Oberfläche leicht durchgezogen wird.

In einigen Fällen greifen aber selbst überzeugte Umgrabegegner zum Spaten: Schwere Lehm- oder Tonböden beispielsweise werden schon im Hebst umgegraben, damit der winterliche Frost die groben Schollen zerkleinert und den wichtigen Luftporenanteil erhöht. Doch ein einziger Starkregen kann diese „Frostgare“ wieder zerstören. Der kundige Gärtner versorgt solche Böden daher zusätzlich mit Kompost. Dieser wird nur oberflächlich eingearbeitet und stellt die Nahrung für das Bodenleben dar, das durch seine Aktivität dann die geschätzte fruchtbare Dauergare schafft.

Weitere Infos erhalten Sie beim Fachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt Miltenberg, Herrn Roman Kempf, unter Telefon 09371 501-582.

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